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Schmerz und Sensibilisierung. Wie das Nervensystem empfindlicher wird

Sensibilisierung ist ein Begriff, der sich oft auf eine Zunahme der Empfindlichkeit bezieht. Welche Rolle spielt die Sensibilisierung bei chronischen Schmerzen und wie kann man diesem Prozess entgegenwirken?

Zwei Arten der Sensibilisierung

Sensibilisierung macht das Nervensystem empfindlicher, sodass Sie Schmerzen schneller und/oder intensiver erleben. Es gibt zwei Formen der Sensibilisierung, periphere und zentrale Sensibilisierung. Beide Formen können beim Erleben von (starken) Schmerzen eine Rolle spielen. 

Periphere Sensibilisierung - "das Außen" wird empfindlicher

'Peripher' bedeutet wörtlich übersetzt "an den Rändern" oder "außen". Der Schmerz breitet sich im ganzen Körper aus, aber besonders an der Außenseite (z.B. der Haut) ist, dass wir zahlreiche Zellen haben, die Reize weiterleiten können. Als eine Art von Sensoren können diese Zellen Druck, Wärme und Chemikalien im Körper wahrnehmen. Jede Zelle benötigt eine bestimmte Menge an Reizen, um ein Signal zu senden, was als Schwellenwert bezeichnet wird. Wir bezeichnen diese Reize auch als Warnsignale im Falle von Schmerzen. 

Bei einer peripheren Sensibilisierung können zwei Dinge passieren: Der Schwellenwert wird gesenkt, oder die Zellen feuern auf eine andere Art Signale ab. Das hat zur Folge, dass dieser Teil des Körpers mehr Reize sendet, die schneller zum Gehirn gelangen. Die zunehmende Menge an Reizen kann die Veränderung des Schmerzes verstärken. Wenn man zum Beispiel zu lange in der Sonne war, bekommt man einen Sonnenbrand. Die Haut ist am folgenden Tagen berührungsempfindlicher und tut auch mehr weh. Früher dachte man, dass die periphere Empfindlichkeit chronische Schmerzen verursacht. Diese Erkenntnisse haben sich geändert. Die zentrale Sensibilisierung spielt jetzt eine wichtigere Rolle in den Schmerztheorien.

Pijn en Sensitisatie

Zentrale Sensibilisierung - 'das Innere' wird empfindlicher

Die zentrale Sensibilisierung erhöht die Empfindlichkeit des körpereigenen Nervensystems. Sie betrifft meist das Rückenmark und das Gehirn. Im Rückenmark laufen alle Nerven zusammen und alle Reize gehen über eine Art Autobahn zum Gehirn. Beide Teile des Nervensystems spielen bei der zentralen Sensibilisierung eine Rolle. 

Man sagt, dass es im Rückenmark "Schmerztore" gibt, die die Reize vom Rest des Körpers hereinlassen oder stoppen. Es ist, als ob es an mehreren Stellen des Rückenmarks eine Art Mini-Hirn gibt, das selbst entscheiden kann, wie viele Reize durchgelassen werden. Bei der zentralen Sensibililierung lassen diese Tore Reize leichter durch, die dann zum Gehirn gelangen können. 

Das Gehirn is der zweite Teil, der bei der zentralen Sensibilisierung eine Rolle spielt. In der modernen Schmerztheorie ist das Gehirn der wichtigste Ort. Bei der zentralen Sensibilisierung wird das Gehirn empfindlicher für die eingehenden Reize. Das Schmerzalarmsystem reagiert dadurch viel empfindlicher auf die eingehenden Reize, als man erwarten würde. Dieser Prozess der Überempfindlichkeit des Schmerzalarmsystem wird manchmal als "kortikale Reorganisation" bezeichnet. Kortikale Reorganisation bedeutet, dass sich das Gehirn anpasst und weiterentwickelt, im Falle von Schmerzen so, dass das Gehirn viel aktiver auf chronische Schmerzen reagiert. Bei der Steigerung der Sensibilität des Gehirns wissen wir heute, dass das, was wir denken, fühlen und worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, eine wichtige Rolle spielt. Außerdem, dass negative Gedanken und Gefühle diese Empfindlichkeit sogar noch verstärken können. Insgesamt können also drei Orte zu chronischen Schmerzen beitragen. Letztendlich entscheidet immer das Gehirn (unbewusst) über die Entstehung des Schmerzes. Daher hat das Gehirn die "Hauptrolle" bei chronischen Schmerzen. 

Insgesamt gibt es also drei Stellen, die bei chronischen Schmerzen eine Rolle spielen können. Letztendlich entscheidet immer das Gehirn (unbewusst) über die Entstehung des Schmerzes. Daher hat das Gehirn die "Hauptrolle" bei chronischen Schmerzen. 

Was kann man gegen die Sensibilisierung tun?

Bei Reducept beschäftigen wir uns intensiv mit der Umkehrung der Sensibilisierung. Wir tun dies hauptsächlich, indem wir uns auf die zentral Sensibilisierung konzentrieren. Indem wir Übungen machen, die Ihr Denken, Fühlen, Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Verhalten positiv beeinflussen, werden neue Bahnen im Gehirn geschaffen. Bahnen, die hoffentlich mit der Zeit die "Schmerzbahnen", die jetzt da sind, ersetzen und immer stärker werden. Es wird auch weiter zu einer kortikalen Reorganisation führen, aber in diesem Fall zu einer positiven Reorganisation, die dafür sorgt, dass dem Schmerz weniger Raum gegeben wird. 

Schmerz und Sensibilisierung. Wie das Nervensystem empfindlicher wird